Video des Monats 06/ 16

Für unser Video Juni mal etwas anderes. Ein Trailer für einen Film der morgen in die Kino´s kommt.

Wie gefällt Dir der Trailer? Welche Stimmung hat er für Dich?

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Kommentare: 5
  • #1

    Hiltrud (Donnerstag, 02 Juni 2016 21:46)

    Dieses Video macht mich einerseits neugierig den Film anzuschauen... andererseits verwirrt es mich. Ich glaube, da ist auch eine Aussage, die ich allgemein nicht am Zen verstehe, oder die mir zu hoch ist.
    Einerseits sagt der Sprecher, daß sich keiner mit seinem Leben beschäftigen würde, und dass Leute nur verstehen würden, was sie als nützlich empfinden; - Diese Meinung teile ich nicht und sie ist mir zu verallgemeinernd .
    Dem gegenüber gestellt scheint er dann ein Leben im Zenkloster zu wählen,- das Leben für ein" Nichts". - Das Lernen ohne Absicht zu sein...Mein Gedanke dazu:
    "Beschäftigt man sich dann mit seinem Leben?"

    Du fragst was für eine Stimmung der Trailer für mich hat, - schwierig zu sagen...
    Da ist die Aussage eines anscheinend frustrierten Menschen vor der Kulisse von lauter Fabriken...Dann fahrend durch anscheinenden Herbstwald...Schnitt... Ortswechsel... Zengarten, in dem einer gießt (arbeitet) - ein beladene Wanderer der unzählige Stufen hochgeht...Sitzen im Zenkloster, konzentriert, fast am einschlafen ... ein Winterbild... Eine Gruppe Menschen die im Schnee kochen... zwei die essen...das Bild eines großen Feuers mit Menschen darum... Zwei die vor dem Feuer sprechen...Und am Schluß die der Schriftzug:Was auch immer Du gerade denkst, schon ist es wieder vorbei.
    Mir kommt es vor, wie eine Aneinanderreihung von Bildern und ich frage mich, hat es überhaupt etwas miteinander zu tun...

    Wie gesagt... es verwirrt mich und ich verstehe ihn irgendwie nicht.

    LG Hiltrud

  • #2

    Ototo-Chan (Montag, 06 Juni 2016)

    Da dar Trailer im weitesten Sinne vom "Nichts" handelt, gibt es eigentlich auch nichts dazu zu sagen (außer vielleicht einfach den Film anzusehen ;-)) Die ausgelöste Stimmung ist für mich am ehesten mit Neugier und Friede zu beschreiben.

    Dennoch möchte ich ein paar Gedanken an Hiltrud und alle diejenigen richten, die das im Zen innewohnende Prinzip des "Nichts" nicht verstanden haben, oder es verwirrend finden.

    Im Buddhismus gibt es ein Sprichwort: "Ein volles Glas kann man nicht füllen". Das Wort "Nichts" im Zen (oder vielen anderen spirituellen Richtungen) ist nicht so zu verstehen, dass etwas nicht vorhanden, getan oder reflektiert wird (auch wenn das nicht ganz richtig ist). Es ist vielmehr so, dass man sich sehr wohl mit sich beschäftigt. Nur ohne dem ganzen "weltlichen" Ballast wie z. B. Ego, Job und Geld. Auch lässt man alles bei Seite, was Gedanken, Vorurteile, Dogmen und Sorgen betrifft. Man IST einfach. Man ist sozusagen "Nichts". Eins mit Allem zu sein und einfach zu tun, und das mit absoluter BEWUSSTHEIT.

    Das ist auch das größte Problem auf dem Weg des Budo. Die meisten - wenn nicht gar alle von uns - wandeln mit vollen Gläsern durch die Welt. Es wird hinterfragt und (an)gezweifelt, es wird versucht rein mit dem Geist den tieferen Sinn zu verstehen, als einfach zu TUN. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das einen nicht unbedingt weiterführt.

    Die Meditation und das einfache Sitzen am Anfang jeder Trainingseinheit erfüllt neben der Einstimmung auf das Training auch den Zweck das "Glas" (den Geist) wenigstens etwas zu leeren, damit Platz für das Kommende ist.

    Wenn man sich etwas näher mit der Natur die uns umgibt beschäftigt, dann stellt man fest, dass sie einfach TUT ohne (unnötige) Fragen oder Forderungen zu stellen. Sozusagen in Einigkeit mit Allem zu sein. Es gibt kein Gut oder Böse (Schlecht). Es gibt einfach nur.

    Eins mit sich und seinem inneren Selbst zu sein, ist das hohe Ziel ALLER spirituellen und religiösen Strömungen. Der Gedanke im Zen ist grob gesagt: man wird zum Bogen, zum Pfeil, zum Schwert, zur Blume, zum Jo, zur Ukemi, zur Tatami, zur Technik usw. Man wird selbst "Nichts", um alles zu sein bzw. zu allem zu werden.

    Dazu muss jedoch das Glas geleert bzw. entfernt werden. Ein Weg dorthin ist
    z. B. die Meditation oder eben das Training mit Bewusstsein und dem Einfach-TUN. Das verstehe ich unter dem DO im Aikido. Der Weg zur zum Bewusst-Sein.

    Alles Liebe

  • #3

    Hiltrud (Montag, 06 Juni 2016 15:36)

    Lieber Ototo-chan,

    Herzlichen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast mir das Prinzip des "Nichts" so ausführlich zu erklären. Manches verstehe ich nun besser, manches immer noch nicht. Für mich ist "NIchts", daß etwas nicht da ist... das einfach ein Nichts, - wie z.b als Vakuum - existiert.... Nach meinem Empfinden müßte das, von dem alle als "Nichts" sprechen, "Fülle" heißen.
    Du schreibst : Zitat
    " Das Wort Zen ist nicht so zu verstehen, dass etwas nicht vorhanden, getan oder reflektiert wird. Es ist vielmehr so, dass man sich sehr wohl mit sich beschäftigt. Nur ohne dem ganzen "weltlichen" Ballast wie z. B. Ego, Job und Geld. Auch lässt man alles bei Seite, was Gedanken, Vorurteile, Dogmen und Sorgen betrifft."

    Das verstehe ich nun z.b. nicht, wie kann ich mich mit mir beschäftigen, wenn ich zb. die Gedanken beiseite lasse, oder den ganzen weltlichen Ballast weglasse. Dann müßte ja jeder ins Kloster gehen, wenn er das weg läßt.

    Dass man versucht keine Vorurteile zu haben, keine Dogmen zu akzeptieren, und im Jetzt zu leben, damit man versucht das "Sich-Sorgen" auszuschalten, leuchtet mir dagegen ein.
    Auch den Satz, dass man einfach "IST"- Eins mit ALLEM kann ich verstehen und zu TUN in BEWUSSTHEIT. Das ist vielleicht nicht leicht umzusetzen, aber ich kann es verstehen was Du meinst..

    Dann kommt der Satz: Zitat
    Es wird hinterfragt und (an)gezweifelt, es wird versucht rein mit dem Geist den tieferen Sinn zu verstehen, als einfach zu TUN.

    Ist in diesem Fall bei Dir "der Geist", das Denken ? Dass das Denken nicht immer zum Ziel führt, sondern letztlich das tun, leuchtet mir auch ein.
    (Für mich ist Geist nämlich noch etwas anderes, deshalb frage ich)
    Zitat:
    Der Gedanke im Zen ist grob gesagt: man wird zum Bogen, zum Pfeil, zum Schwert, zur Blume, zum Jo, zur Ukemi, zur Tatami, zur Technik usw. Man wird selbst "Nichts", um alles zu sein bzw. zu allem zu werden.

    Ich verstehe dies so, das man das Denken ausschaltet und rein im Tun ist, sodass man z.b. zur Technik wird, oder zur Ukemi...
    Wenn ich dagegen zum Bogen, zur Blume, zum Schwert usw. werde, habe ich so meine Probleme, wie das so erfolgen kann...Empathie - Einfühlungsvermögen?
    Verzeih, für mich ist das einfach schwer zu verstehen.
    Zitat:
    Dazu muss jedoch das Glas geleert bzw. entfernt werden. Ein Weg dorthin ist
    z. B. die Meditation oder eben das Training mit Bewusstsein und dem Einfach-TUN. Das verstehe ich unter dem DO im Aikido. Der Weg zur zum Bewusst-Sein.
    Ja, ich glaube auch, dass sich Grenzen (siehe Glas) auflösen , wenn wir mit allem eins sind. Dass das Training mit Bewusstsein und "Einfach-TUN" Wege sind, hoffe ich. Ich verstehe es nicht nur als DO im Aikido, sondern Aiki - Do im Leben, überhaupt als Lebens-DO. Der Weg zum Bewusst-Sein.
    Danke für Deine Gedankenanregungen!

    Dir auch alles Liebe
    H.

  • #4

    Ototo-chan (Montag, 06 Juni 2016 17:27)

    Hallo Hiltrud,

    aus Deinen Anmerkungen sehe ich, dass Du es beginnst zu verstehen. Ich möchte dennoch versuchen Deine Fragen KURZ zu beantworten bzw. mit anderen Worten zu erklären was ich meine.

    1. Es geht eben nicht darum sich zu "füllen", sondern wie gesagt zu "leeren". Hast Du schon einmal versucht effektiv zu trainieren oder zu meditieren (oder auch zu arbeiten), wenn der Kopf voller anderer Sachen ist (Einkaufslisten, Termine und Planungen, Sorgen etc.)? Wohl nicht.
    Und was passiert, wenn man die ganzen von der Gesellschaft über die Jahrzehnte eingetrichterten Vorstellungen etc. einfach weg läßt? Ja genau, man reduziert sich auf das wirkliche ICH bzw. auf das unverfälschte SEIN. Und das ist nicht nur Mönchen und Nonnen vorbehalten.

    2. Mit dem Geist meine ich das Denken. Indirekte falsche Wortwahl. Aber Du hast verstanden um was es geht.

    3. Das hat nichts mit Empathie zu tun. Das Schwert, der Bogen usw. ist Materie die DU bewegst. Somit wird das Zeug ein Teil von Dir, und dadurch natürlich auch Du ein Teil vom Schwert, Bogen, Blume etc. Es ist sozusagen eine Verlängerung Deines Seins. Verstanden?

    4. Das Bewusst-Sein beschränkt sich natürlich nicht nur auf das Training. Es sollte in alle Lebenslagen Einzug halten. Räume BEWUSST Deine Wohnung auf, gehe BEWUSST, esse BEWUSST usw. Aber diesen Aspekt hast du ja überrissen.

    Gute Gedanken
    M.

  • #5

    Hiltrud (Montag, 06 Juni 2016 23:35)

    Lieber Ototo-chan, lieber M.

    Nun verstehe ich vieeeel besser wie Du denkst, und was Du meinst. Danke :-)

    Ich möchte nur eines noch anmerken, damit Du auch mich verstehst, wie ich zur Fülle komme, und warum mir das sogenannte "Nichts" immer wieder Schwierigkeiten bereitet.
    Nach meinem Empfinden ist alles, Pflanzen, Tiere und auch Materie beseelt oder ich möchte sagen mit "Geist" durchzogen. Es ist die Essenz , der göttliche Funke
    der in allem wohnt. Für mich ist das "Alles", und nicht - ein "Nichts" - . Für mich hat das Alles eben mit Fülle, mit Geschenk und Gaben zu tun. Du magst es Natur, oder Leben oder Gott oder Universum nennen... für mich ist das eins.
    Aber Deine Erklärung sich nicht zu "füllen", sondern zu "leeren" verstehe ich... Wenn ich wie Du sagst leer bin... dann ist es für mich, wie Du sagst dass das unverfälschte SEIN hervortritt... die Essenz des Menschen, der Geist oder das Beseelte.

    Zu Deiner Erklärung zur Verlängerung des Seins- bei Schwert, Bogen, Blume möchte ich Dir meine Vorstellung erläutern.
    Nach meinem Verständnis, wenn ich zum Bogen, zur Blume, zum Schwert werde, dann erfasse ich den Geist des Dinges.(Siehe oben die Erläuterung) Ich werde eins..ich kann mich so einfühlen... für mich hat das mit fühlen zu tun... dass ich die Energie, den Geist fühlen, erspüren kann und mich damit verbinde...
    Ich glaube so war Morihai Ueshiba denn wenn er von seinem Schwert geredet hat, war es das "göttliche"Schwert das über Leben und Tod entschieden hat. Und wenn man Eins ist mit dem Schwert ist, dann auch mit dem göttlichen Willen. Man wird zum Ausführenden des göttlichen Willens, aber nur wenn man eben Eins ist mit dem allesdurchflutenden Geist , und nur dann. Das Ego und selbstsüchtiges Verhalten muss ausgeschalten sein.
    Ich hoffe ich konnte meine Sichtweise auch verständlich erklären.
    Ich habe mich sehr gefreut, dass Du geantwortet hast und Deine Meinung gezeigt hast! Vielen DANK

    Liebe Grüße und gute Zeit
    Hiltrud