Nachtrag zum Aikido Lehrgang mit Thomas Beck Sensei am 25./26.03.

Hiltrud:

Am Wochenende fingen wir schon früh um 8:00 Uhr, für mich neu, mit einer einstündigen Aiki Taiso Einheit an.

Man könnte Aiki Taiso wohl mit Gymnastik übersetzen, doch sagt mir die Beschreibung als „gesundheitsförderliche Bewegungen“ mehr zu. Thomas Beck begleitete die Bewegungen hörbar mit dem Atem.

So schöpften wir z.b. mit den Händen Energie aus der Erde, und ließen sie wie einen Springbrunnen durch die Mitte bis in den Himmel empor fließen, um sie in einer Kreisbewegung der Arme, - ähnlich einem Sonnenball, wieder vom Himmel zurück in die eigene Mitte zu lenken.

Bei einer anderen Atem-Körper-Bewegung führten wir die Hände beim Einatmen vom Zentrum nach außen zur Seite, als hätten wir einen Energieballon vor uns, den wir umfassen würden, wobei die Handflächen nach außen vom Körper weg zeigten. Anschließend neigten wir die Arme und Hände wieder zum Zentrum zurück.

Mir gefiel Sensei`s Erklärung, dass wir nicht nur Energie in unser eigenes Zentrum „schaufeln“ und dann quasi sagen: „Alles meins!“, - sondern, dass wir mit der Geste der nach außen offenen Hände auch wieder Energie in den Raum zurück geben. So hatte ich das noch nie gesehen!

Überhaupt waren die 2 stündigen Aikidoeinheiten, ( eine vormittags und eine nachmittags unterbrochen von der Mittagspause), gefüllt mit vielen kleinen und größeren Entdeckungen, die mich innerlich immer wieder staunen ließen.

In geselliger Runde verbrachten wir die Mittagszeit in der Pizzeria – Linde“ und abends im Thai Restaurant Yangmak in Isny was das Gemeinschaftsgefühl noch verstärkte.

Zum Training ist zu sagen, dass die Aikidostilrichtung von Sensei Thomas Beck dem Zen sehr nahe steht. Deshalb war auch das Spüren „ Was ist jetzt im Moment präsent, ohne es als gut, oder als schlecht bewerten zu wollen, ein wichtiger Aspekt. Das Training vollzog sich nicht im „Hau-Ruck-Modus“, sondern war ein intensives In-sich-hinein-fühlen genauso wie ein Hin-fühlen zum Partner wo unsere Energien fließen und sich Widerstände zeigen. Es ging um ein Miteinander, trotz Würfen und einem Erfühlen, wo Kontakthalten möglich, bzw. Kontaktabbrüche unausweichlich sind.

So übten wir z.b. Ikkyo, Irimi Nage, und Kote gaeshi. Aber Sensei zeigte auch andere Techniken um uns manches zu verdeutlichen, wie z.b. Tenchi Nage, Shiho Nage und Sokumen Irimi Nage. Im Vergleich zu vorher geübten Techniken wurde mir dadurch immer wieder Details bewußt.

Wenn die Bewegungsrichtung, die Haltung, ein Griff, bzw. die Distanz oder die Nähe verändert wird, ruft das eben auch entsprechende Reaktionen und Wirkungen beim Gegenüber hervor, so Sensei, die aber nicht zwangsweise als Technik-Scheitern gelten müssen, sonder eine neue Möglichkeit, ein anderes In-Kontakt-bleiben, eröffnen können.

Das fand ich eine sehr wertvolle und schöne Erkenntnis für mich. Ein Herausforderung, aber auch eine besondere Freude war es für mich Anfänger, bei immer wieder kehrenden „Angriffen“ mich selber im freien Fließen ausprobieren zu können und zu erproben, ob ich verschiedene Techniken dann anwenden kann. Dabei war es nicht wichtig, ob letztlich die Technik gelang, sondern sich Lösungen zeigten, oder für den Moment entdeckt werden konnten, und wie sich diese dann anfühlten. Eine weitere Herausforderung für mich war das Randori, das wir gegen Ende der letzten Stunde praktizierten. Da merkte ich verstärkt meine Grenzen und dass ich eine Vorliebe für Bewegungsschritte habe, dir mir als Anfänger schon geläufiger sind, als andere. Auch das rief ein „Aha“ in mir hervor. Sensei Thomas Beck ließ im Anschluss an das Randori die Stunde mit Atemkraftübungen (Kokyo ho) ausklingen, die uns nach den schweißtreibenden Übungen wieder mehr zur Ruhe brachten.

Auch hier habe ich für mich wieder Neues wahrnehmen gelernt, wie es sich z.b. anfühlt, wenn ich statt Kraft anzuwenden, mit der Führung der Hände die Energie in mein eigenes Zentrum lenke und damit bei meinem Trainingspartner eine Bewegungsänderung erreiche.

Ich weiß nicht, wie es den anderen in dieser Hinsicht gegangen ist, aber mich hat das viele ungewohnte, intensive Spüren auch müde gemacht. Aber diese Müdigkeit ist gepaart mit einer sehr großen inneren Zufriedenheit und stillen Freude.

Beim Austausch mit den anderen anwesenden Trainingspartner waren wir uns einig:

Es war ein tolles Seminar in dem wir viel gelernt haben und wir würden uns freuen wenn Sensei Thomas Beck uns wieder einmal in unserem Dojo unterrichten würde.

Herzlichen Dank!

LG. Hiltrud

Rüdiger:

Am 25. und 26. März war Thomas Beck Sensei, 5. Dan Aikido aus Berlin erneut bei uns zu Gast. Meine Anerkennung gilt, Sensei Thomas Beck, der die Mühe nicht scheute sich 8 1/2 Stunden in den Zug von Berlin bis ins Allgäu zu setzen.

Für diese Ehre empfinde ich eine große Dankbarkeit! Dank gebührt natürlich auch dem Gründer des Dojo, Sensei Stefan Lesser, der dies überhaupt erst ermöglichte. Ebenfalls danke ich der fleißig unterstützenden Sandra Zebandt, sowie dem Abteilungsleiter der Lehrgansorganisation Volker Bildhauer.

Der Lehrgangauftakt begann mit einem sehr lockeren und entspannten einstündigen Aiki Taiso, im Anschluss ging es gemeinsam zum Frühstücken. Hier tauschten wir Teilnehmer uns intensiv über persönliche Schulung und Lehrgangserfahrungen aus. Mir wurde durch die vermittelten Einblicke, sowie deren persönlich Eindrücke in dieser Runde wieder einmal klar, was für ein Glücksfall das Shinki Dojo Weiler ist. Wer hat schon ein solches Dojo direkt vor seiner Haustür, das auf eine so natürliche Art und Weise, sich liebevoll um seine Schüler kümmert. Und dafür sorgt das hochgradige, sowie sehr qualifizierte Senei`s unterrichten.

Ein Themen-Schwerpunkt im anschließenden Aikido war „DURCHLÄSSIGKEIT und Präsent sein“. Mit der Erfahrung seiner individuellen Senseihistorie lehrte uns Sensei Thomas Beck „DURCHLÄSSIGKEIT und Präsent sein“. So hatten wir die tolle Möglichkeit dank der wertvollen, langjährigen Erfahrung von Sensei Thomas Beck -sein sensibles, einfühlsames Unterrichten erleben und anschließend auf sehr hohem Niveau einüben zu können. So lud er uns ein die besonderen Eindrücke mit Ihm gemeinsam, als Uke und Nage, in der Praxis zu vertiefen. „Im Flow sein“, anstatt schon lange vor dem Angriff verkopft zu sein und sich im Vorhinein auf das Werfen oder Fallen zu fokussieren.

Schön fand ich auch, das Sensei Alexander Frederiksen für eine Trainingseinheit mit dabei war. Am Samstag waren wir dann alle noch Mittagessen beim Italiener. Leider wurde die Gruppe zum Sonntag hin kleiner, auch waren es insgesamt weniger Teilnehmer als eigentlich gedacht. Aus meiner Sicht hat man durch Abwesenheit in dieser Zeit unwiederbringliche, Momente verpasst.

Zitat: „Tausend Jahre an einem Tag“ (Krishnamurti)

LG Rüdiger


Thomas:

Bericht folgt....


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