Video des Monats 07/2017

Im August 2014 war der erste Teil bereits in dieser Rubrik zu sehen.

Nun haben sie einen Teil II produziert.

Was ist Deine Meinung dazu. Gern hinterlasse einen Kommentar.

LG  Stefan

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Kommentare: 4
  • #1

    Hiltrud (Montag, 03 Juli 2017 18:19)

    Im ersten Video, einer der ersten Videos, die ich hier auf dem Blog sah, ging es darum, dass eine junge Frau von einer Gruppe Männer angepöbelt wird und ein
    sogenannter Aikidoka ihr zur Hilfe eilt, indem er die gesamte Mannschaft nieder macht. Dabei zeigte dieser Film eine ausgesprochene Brutalität. Menschen wurden
    nicht nur aus Notwehr zu Fall gebracht, sondern auch sichtlich verletzt, obwohl sie schon durch den Aikidoka so angeschlagen waren und es keines "Nachschlags" mehr bedurft hätte. Ich fand dieses Video damals, wie auch jetzt immer noch widerwärtig und verachtungswürdig. Es entspricht nicht dem Aikido das wir in unserem Dojo praktizieren und das ich favorisiere.
    Im zweiten Tei nun, wird ein Rachefeldzug der niedergemachten Männergruppe dargestellt, wie die einzelnen Mitglieder dem Aikidoka plötzlich auf der Straße begegnen und dann z.b. ihn angeblich spontan versuchen nieder zu fahren, wie sie ihn beim Busfahren entdecken und angreifen, und wie er im darauf folgend besuchten Lokal wieder mit in unterschiedlicher Art und Weise angegriffen wird,- teils von hinten, teils mit dem Stock usw. Auch verbale Entgleisungen werden dargestellt. - Es gibt z.b. eine Einblendungen wie sich der Angreifer aus dem ersten Film erinnert, wie der Aikidoka mit einem Atemi gegen das Gesicht ihn unschädlich macht, aber um eins drauf zu setzen, ihn mit einem Sankyogriff mit dem Gesicht gegen eine Wand schlägt.
    In allen Fällen kämpft der Aikidoka in diesem Film sie brutal nieder, sodaß die gesamte Männergruppe nach und nach verletzt und zerschunden liegen bleibt. Als Triumpf und um das Ende des Films einzuleiten, erscheinen die Angreifer dann schlimm zugerichtet, mit ihren Verbänden kleinlaut im Dojo, um bei ihrem Meister Aikido zu lernen.
    Ironischer Weise erscheint am Schluß in englischen Untertiteln, dass niemand während des Video-drehens verletzt wurde, und der Nachspann zeigen würde, wie es alternativ hätte anfangen, oder enden können, wobei der Aikidoka unter dem Auto liegt und die anderen auf den am Boden liegenden angeblich eintreten. Es wird zwar gezeigt, dass diese Situation gestellt ist und einer sagt auch, dass er ein schlechtes Aikido machen würde, wobei der Aikidoka lachend mit "Arschlöcher" antwortet.
    Ich weiß nicht, ob dieser Film eine provokante Art ist Aikido so dar zu stellen, wie es NICHT sein sollte, oder ob diese Aikidokas wirklich für mich einen wesentlichen
    Aspekt von Ueshibas friedvoller Lehre nicht verstanden haben.
    Für mich stellen sich folgende Fragen: Muss ich einen Angreifer so zusammenschlagen, dass er sich nicht mehr rühren kann, und verletzt am Boden liegen bleibt. Muß ein Angreifer eines Aikidokas zwangsläufig und automatisch mit allen erdenklichen Verletzungen rechnen, selbst mit jenen die nicht mehr heilbar sind?
    Könnte der Aikidoka ihn statt dessen einfach nur festhalten und ihm die Möglichkeit geben einzulenken?
    Wo bleibt das Mitgefühl und die Kommunikation bei der Auseinandersetzung, das dem unterlegenen Angreifer die Erkenntnis gibt, der Stärkere kommt mir entgegen und läßt mich laufen, er macht mir nicht den Garaus? Wo bleibt die Einstellung des Aikidokas, das den Angreifer trotzdem achtet, auch wenn er einen Fehler gemacht hat,(nämlich ihn anzugreifen) weil er weiß, letztlich sucht dieser Mensch etwas ganz anderes.
    Für mich hat dieses Video nur in sofern eine Berechtigung, indem es vielleicht zum Nachdenken und Bewußt-werden anregt, wie es nicht sein sollte. Mir ist es ansonsten zu gewaltverherrlichend und stellt einen mir zu sehr selbstgefälligen Aikidoka dar.
    LG. Hiltrud

  • #2

    Ototo (Donnerstag, 06 Juli 2017 12:20)

    Hallo Hiltrud,

    Man darf nicht vergessen, dass Aikido - trotz des Mitgefühls und der Achtung etc - immer noch eine Form der Selbstverteidigung ist. In Bezug auf die Brutalität gebe ich Dir in gewisser Weise - allerdings mit dem Vorbehalt des eingangs Erwähnten - recht. Es ginge immer auch anders. Je nach der Strömung der Ausbildung und eigener Fortentwicklungen des Aikido gibt es auch sanftere Methoden. Dennoch wird die Intensität der Verteidigung auch durch die Wucht des Angreifers sowie die Intention des Angreifenden zusammen.

    Man sollte auch nicht vergessen, dass man die Form des Training und der Behandlung des Partners nicht in einer richtigen Verteidigungssituation funktionieren werden (später vielleicht ein mal, wenn man verstanden hat worum es geht), bei der in erster Linie mal die aufgekommende Konfrontation aufgelöst werden - also wieder Harmonie hergestellt werden - muss.

    Man sieht in einer Szene (als er an der Bar sitzt) allerdings bei genauem Betrachten auch, dass er eigentlich gar nicht kämpfen möchte. Dennoch ist der Aspekt der Achtung selbst in diesem Video vorhanden. Nämlich am Schluss, indem er Sie trotzdem als Schüler annimmt.

    Das Video soll, wie alle anderen auch , eine gewisse Form der Unterhaltung bieten und eine der vielen verschiedenen Strömungen und Interpretationen des Aikido zeigen. Im Aikido gibt es keine wirklichen Stile, da es ein Fluss ist, der zu einer individuellen Ansicht führt.

  • #3

    Hiltrud (Freitag, 07 Juli 2017 00:44)

    Hallo Ototo,

    Vielen Dank, dass Du zu meinem Kommentar Deine Meinung äußerst. - Ja, Du hast recht, wenn Du darauf hinweist, dass wir BUDO lernen und Aikido eine Form der Selbstverteidigung und Kampf-KUNST ist. Einer meiner Intensionen, warum ich überhaupt in unser Dojo gekommen bin, war "Selbstverteidigung zu lernen." Inzwischen weiß ich, dass es wohl vielleicht schnellere Techniken gibt um das zu erlernen, doch mir hat von Anfang an die Philosophie, wie sie Morihei Ueshiba vermitteln wollte, gefallen.
    Mag sein, dass ich als Anfänger vergessen habe, dass die Intensität der Verteidigung auch durch die Wucht des Anreifers , und die Intention des Angreifenden mitbestimmt wird.
    Der Film zeigt mir aber immer wieder Aspekte, wie einem Angeschlagenen nachgeschlagen wird. - z.b. beim ersten Film der Mensch der gegen die Wand geschlagen wird. Das ist ein Hauptpunkt für mich. Diese Brutalität, die ich ablehne.
    Im zweiten Film dann z.b. die Szene im Lokal wo er den einen schon im Ikkyo-Griff hat, ihn aber nicht nur zum Boden führt, sondern ihn wirklich so niederschlägt, dass er liegen bleibt.
    Er hätte ihn ja auch zu Boden führen können und ihn dann die vermittelnde Frage stellen könne, ob er aufgibt.
    Natürlich könnte dann die Situation entstehen, dass der Angreifer nochmal nachhakt, obwohl er gesagt hat, er gibt auf. - Das würde für mich, dann aber die Entscheidung sein, ich handle in Notwehr, denn ich habe eine Vermittlung versucht.
    Dazu läßt aber der Aikidoka in dem Film seinem Gegenüber gar keine Wahl.
    Auch die Szene finde ich widerlich in der die Frau dem einen Typen an der Bar den Aschenbecher ins Gesicht haut, und dann anschließend noch in die "Eier" -
    War das nötig? - Der war doch meiner Meinung nach schon ausgeknockt.
    Und die Geste der Frau und des Aikidokas - indem sie triumphierend die Fäuste aneinander stoßen, finde ich auch nicht schön.
    Ich finde daran nichts, was mich in solch einer Situation erfreuen könnte.
    Aikido - Kampf-Kunst ist wohl auch die KUNST es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, (Konfliktvermeidung) oder wenn es dazu kommt, eine Eskalation zu vermeiden.
    Wenn ein Angreifer nicht abläßt, obwohl ich es versucht habe zu vermitteln, und er mich, oder einen meiner Lieben ernstlich bedroht ist es eine Form der Notwehr ihn im Sinne des Budos,dann komplett unschädlich zu machen, so sehe ich es. Als erste Wahl ist für mich aber immer auch eine friedliche Lösung zu suchen.

    Zu dem Satz von Dir: " Im Aikido gibt es keine wirklichen Stile, da es ein Fluss ist, der zu einer individuellen Ansicht führt."
    Über diesen Satz musste ich wirklich eine Zeit lang nachdenken.
    Ob es "wirkliche Stile "im Aikido gibt, kann ich nicht sagen, jedoch gibt es wohl einen harten und einen weichen Stil, den ich als Anfänger unterscheiden kann. Für mich hat das aber immer auch mit meiner Entscheidung zu tun, wie ich handle z.b. ob ich den Uke hart, oder weich werfe. - Und da habe ich doch vorher eine Ansicht, die wohl durch den Lebensfluss so entstanden ist.
    Und Aikido hört ja nicht auf der Matte auf (wenigstens für mich nicht)- es hat doch viel damit zu tun, wie ich die Philosophie, - den Kampf mit mir selber,- wie ich friedliche Lösungen in meinen Beziehungen, in der Kommunikation, wie ich verstehen und lieben lerne.
    Da verändert vielleicht auch Aikido den Fluss.
    Oder verstehe ich den Satz nicht richtig?

    LG. Hiltrud


  • #4

    Hiltrud (Freitag, 07 Juli 2017 01:57)

    PS. Habe gerade oben im Eck bei dem Video das I gedrückt. Da erscheint, wie sie den Film gedreht haben. Hintergrundbilder - und das ist sehenswert, weil es einen ganz anderen, viel positiveren Eindruck entstehen läßt.