Nachtrag zum Aikido/ Daitoryu Lehrgang mit Daishiro Nakajima Shihan in München

Am vergangenen Wochenende, am 01. und 02. Juli,  reisten Hiltrud, Sandra, Rüdiger und ich zu einem Lehrgang mit Daishiro Nakajima Shihan, 7. Dan Aikido, 9. Dan Daitoryu Aiki Jujutsu, nach München, um uns in netter Trainingsgemeinschaft in den Budodisziplinen Aikido und Daitoryu Aiki Jujutsu zu üben.

Auch dieses Mal, lasse ich die drei Mitreisenden für euch darüber berichten. Viel Vergnügen beim Teilhaben...

LG Stefan

Hiltrud

Es war nach Endo Shihan erst mein zweiter Aufenthalt in einem "fremden" Dojo.

Das Dojo selbst war eine kleine Überraschung für mich, weil es ein kleines Gebäude in einem Hinterhof mitten in München war, umgeben von hohen Bürgerhäusern. Ich hatte es gut gefunden, lag es doch in der Nähe der U und S-Bahnstation.

Der erste Eindruck beim Betreten des Dojos lenkte zugleich den Blick auf die schön gestaltete Kamiza in Form eines rotbraunen Shinto-Tors mit dem Bild von O-Sensei ,einer japanischen Kalligraphie, einer Orchidee, sowie zwei Waffen auf dem Waffenständer.

Der nächste Blick galt den anwesenden Personen, die gleich freundschaftlich grüßten.

Das war überhaupt ein vorherrschende Eindruck von mir, daß bei den Aikidoka, trotz ihrer

internationalen Herkunft und den verschiedenen Aikidostilen die sie ausführen, durchwegs eine sehr

freundschaftliche Atmosphäre auf dem Lehrgang herrschte. Dies ist nicht zuletzt Nakajima Shihan zu verdanken, der mit seiner warmherzigen Art und seiner besonderen Ausstrahlung den Lehrgang prägte.

Für mich staunenswert war, daß viele der über 50 Aikidoka weite Wege auf sich nahmen um an diesem Lehrgang

teilzunehmen. So kamen Leute aus Slowenien, Ungarn, Dresden, Düsseldorf, Karlsruhe um nur einige zu nennen.

Die Einheit am Samstag begann mit  einer Stunde Aikido zum Warm-werden. Anschleßend eine Stunde Daitoryu.

Danach war geselliges Zusammensein beim Mittagessen in einem nahe gelegenen japanischen Restaurant

was für mich auch ein besonderes Erlebnis war, weil ich noch nie japanisch gegessen hatte. Es hat mir übrigens sehr gut geschmeckt. Wir hatten dort auch interessante Gespräche, wie die Einführungsworte von Nakajima Shihan zu verstehen seien.

Er hatte nach meiner Auffassung gesagt, dass man sich von Gefühlen nicht zu sehr abhängig machen darf.

Dass es zwei Formen gibt des Wachsens: Einmal die Kritik von außen, aber auch die innere Erkenntnis, die man selber gewinnt und das sei die bessere Wahl und sehr gut! Interessant für mich war, dass an diesem Gespräch über Shihans Sätze, jeder sich einen anderen Aspekt gemerkt hatte und es auch unterschiedliche Auffassungen gab über das Gehörte, weil es vielleicht in einem selber etwas anstoßte.

Nach dem Essen begannen wir die Einheit am Nachmittag mit Zazen, Kinhin und die weisen Ausführungen unseres Meisters.

Es waren inzwischen noch weitere Teilnehmer angereist und die Matte war ziemlich voll und ein für mich dadurch ungewohnt enges Training mit einem weiteren Block Aikido und Daitoryu folgten.

Auch Abends war wieder geselliges Beisammensein in einem griechischen Restaurant.

Der nächste Tag begann erneut mit Meditation und den Ausführungen von Nakajima Shihan. Wobei mir haften geblieben ist, dass es um Gefühle und ums los-lassen, fallen-lassen ging. Und dass wir in meinen eigenen Worten, negative Emotionen nicht verhindern können, sondern sie zum Leben gehören, und dass wir den Umgang damit lernen sollen.

Ein weiterer Block Aikido/ Daitoryu folgte und ich stieß sehr an meine Grenzen durch das für mich oft harte Geworfen-werden, durch die große körperliche Anstrengung bei den sommerlichen Temperaturen. Meine Grenze respektieren zu lernen, und mich aus dem Training zu nehmen, war eine weitere Erfahrung in diesem Lehrgang für mich.

Danke hier an alle anderen Teilnehmer die mit ihrer ganzen Persönlichkeit für mich den Lehrgang bereichert haben.

Für mich war es ein besonderes Erlebnis und ich wünsche mir, dass ich noch viele Lehrgänge

mit Daishiro Nakajima Shihan machen darf. Meinen besonderen Dank an ihn für alles, was er für uns tut.

LG Hiltrud

Sandra

Es war noch ruhig, als ich am Samstag Nachmittag im Hinterhof liegendem Dojo in München ankam.

Einige Aikidoka ruhten noch auf den Matten. Es dauerte nicht lange bis sich das Dojo mit mir vielen bekannten Gesichtern, füllte. Wir begannen mit einer Meditation, die Nakajima Shihan mit tiefgründigen Gedanken erweiterte.

Die Trainingseinheit an diesem Samstag startete mit Daitoryu und Nakajima Shihan erklärte unermüdlich die Direktheit dieser Kampfkunst und zeigte auch, wie so manche Techniken im Aikido aussehen könnte.

Prinzipiell weißich eigentlich als Dauergast auf der Matte, dass es um die Kontrolle der Mitte des Angreifers und den Erhalt der eigenen geht, nur merke ich im Training allzu oft, dass das gar nicht einfach umzusetzen ist.

Es folgte eine große Anzahl an Variationen der Techniken, die körperlich sehr fordernd waren.

Danach übten wir uns in meiner Lieblingsdisziplin Aikido. Viele bekannte Techniken wie Irimi Nage und Shiho Nage mit ausführlichen Erklärungen folgten und es machte mir sehr große Freude mich hierin, auf der für mich, teilweise viel zu kleinen Mattenfläche mit den anderen auszuprobieren. Im Anschluß an das Training durfte ich noch drei Dan Prüfungen erleben und bestaunen. Einige derabgefragten Techniken kannte ich bereits aus meinem wöchentlichen Training bei Stefan Sensei, dem ich hiermit auch für das sehr komplexe und ständig fordernde Training danken möchte.

Sein Unterricht bereitet uns m.E. nach nicht nur sehr gut auf kommende Prüfungen vor, sondern schenkt uns durch seine Komplexität ein sehr breites Repertoir an Techniken und prinzipiellen Inhalten auf hohem Niveau, das einem Sicherheit auf jeder Matte und jedem Stil schenkt.

Alles in allem war es wieder ein sehr schöner Lehrgang und ich freue mich auf den Sommerlehrgang im August.

LG  Sandra

Rüdiger

Der Aiki-Budo Lehrgang in München mit Daishiro Nakajima Shihan war für mich eine weitere neue Erfahrung mit einem außergewöhnlichen und einzigartigen Großmeister. Das "Zraining" begann für mich schon im Zug mit meinem Sensei Stefan Lesser.Zeitnah haben sich Sandra und Hiltrud mit ähnlichen Verkehrsmittel auf unseren gemeinsamen Weg, zum Münchner Dojo gemacht. Stefan Sensei und ich wir trafen uns in Oberstaufen am Bahnsteig. Es war eine nicht alltägliche Zugfahrt, während

sich Gespräche auf reisen meist im Schatten der Langeweile abspielen und an der Oberfläche der Wirklichkeit bleiben, versuchten sich zwei Philosophen an der Wahrheitsfindung, mit wachsender Begeisterung.

Das von der Strasse ausgesehene, unscheinbare Münchener Dojo, entpuppte sich im Hinterhof, als Dojo mit fasst familiärer Atmosphäre. Ich fühlte mich im Kreis der zahlreichen Aikidoka auf Anhieb wohl. Es dauerte nicht Lage und ich sah den

Großmeister Nakajima persönlich. Kenne ich Ihn doch seit meinem Eintritt in unserem Dojo nur von einem Bild. Ich blieb zunächst auf respektvollem Abstand, konnte aber zahlreiche herzliche Begrüßungen und Umarmungen von Nakajimas Schülern mit Ihm miterleben. Für mich als absoluter Neuling und zugleich mit der niedrigsten Graduierung auf der Matte, bot sich ein Bild des

souveränen Großmeisters im natürlichen Umfeld von Nakajima Soke, im Umgang mit seinen Schülern und Meistergraden.

Noch während der einführenden Mediation, begann Daishiro Nakajima mit einer persönlichen Ansprache und übermittelte uns eine eindrucksvolle Botschaft. Die erste Daitoryu Einheit stand unter dem Motto „Dynamik mit Kraft und Weichheit“.

Ich fand mich in einem Keiko wieder, geprägt von einem sehr hohen Trainingsintervall auf meisterlichem Niveau, es erinnerte mich an meine frühere Zeit als Judoka. In der Zweiten Aikido Einheit, forderten leider die hohen Temperaturen

und meine persönliche Kondition, eine Auszeit.

So war ich froh und erschöpft, als der erste Tag mit Shihan Nakajima zu Ende ging. Ich verabschiedete mich mit einem ehrenvollen Gruß, als Sensei Stefan und Nakajima Shihan im Gespräch waren, von beiden.

Auf die Sonntags-Einheiten musste ich mich mental und körperlich vorbereiten. Zu unserem Glück hatte es in der Nacht geregnet und damit deutlich abgekühlt. Auch bei dieser Meditations - Einheit richtete sich Nakajima Shihan, mit einer Essenz seiner persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen, an alle Anwesenden.

Die nachfolgenden Tainingseinheiten ließ man langsamer angehen und so konnte ich beide durchhalten.

Im Anschluss kam es zu meiner Freude zu einem persönlichen Gespräch mit Nakajima Shihan.

Im Vorhinein konnte ich es fast spüren das es zu diesem Ereignis kommen musste, da Nakajima Shihan durch seine Präsens, sowie die freundlich aufgeschlossene Art und Weise, Barrieren abbaut.

LG Rüdiger

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Kommentare: 1
  • #1

    Thomas (Donnerstag, 06 Juli 2017 08:28)

    Sandra, Hiltrud und Rüdiger, vielen Dank für eure Empfindungen zum Lehrgang. Es ist schön zu lesen, das euch der Lehrgang gefallen ht und jeder etwas für sich mitnehmen konnte.

    LG Thomas